Sonntag, 26. Januar 2020

Grundig Concert Boy 80





mit dem bei rm angegebenen Herstellungsjahr 2004 ist es eigentlich kein richtiges Grundig mehr. Der fortschrittlichen Technik mit PLL, 40 Senderspeichern, RDS und Digitaluhr tut das aber keinen Abbruch. Der Klang ist kräftig und sauber. Auffallend sind vor allem die glockenreinen Höhen. Etwas mehr Bassfundament könnte man sich wünschen, kommt auf die Art der Musik an die man bevozugt. Für ein Kofferradio aber doch schon eher ein überdurchschnittliches Klangbild. Großes, gut ablesbares und sehr gesprächiges Display! Die paar wenigen AM-Sender die es hier noch zu empfangen gibt kommen in bestmöglicher Quailtät und ohne fading rein. Ein absolut empfehlenswertes Radio.










Der Kurzwellenbereich ist durchgehend von 49m bis 19m, genauer gesagt laut Skala 5900 bis 15600 kHz. Etwas ungewöhnlich, Kurzwelle mit Sendersuchlauf zu bedienen. Dieser stoppt nur bei wirklich gut zu empfangenden Sendern. Man kann sich mit den up/down-Tasten aber auch in 5kHz-Schritten durchtoggeln.

es gab noch ein paar Überraschungen.

zuerst mal.. das Radio ging nicht gut zu öffnen und das vorsichtige rumhebeln hat auch die ein oder andere Spur hinterlassen

im Batteriefach gibt es ein weiteres Fach für 2xAAA Stützbatterien, darüber ein Schalter um das Kanalraster zwischen 9 und 10kHz umzuschalten.




dann fand ich auf der Unterseite einen Schalter um irgendwas zu sichern:



hier sind die beiden Schlitze zu sehen an denen man nach Entfernen der Schrauben das Hebelwerkzeug ansetzen muss



die Elektronik zeigte sich erstaunlich konventionell. Ein FM/AM-IC vom Typ TA2132B ist für den Empfang zuständig



Die ZF ist mit Transistoren der Typen S9014, C9018 etc. bestückt



ein weiteres IC für die NF, Typ LS 820, angegeben mit 1,2W Ausgangsleistung



eine Gesamtansicht:



ein 100er Lautsprecher


Rückseite des Display:


in meinem Flohmarkt-Rucksack entdeckte ich noch einen Displayrahmen in Chrom-Optik, welcher sich beim Transport abgelöst hatte. Nach dem Zusammenbau gibt es also noch eine neues Frontbild.

Beitrag von Bernhard:

Ist ein sehr gut zu überblickender Aufbau Jupp. Danke für die Bilder. Man kann bereits am Foto den Aufbau und die funktionellen Bereiche des Gerätes gut erkennen. 

Hier mal aus dem Datenblatt ein paar Sachen zum Empfänger IC.


Von der Seite aus ist alles Analog, dennoch scheint das Gerät ja ein "Hybride" zu sein. Der Frontprozessor (kannst Du erkennen welcher das ist bzw. die Abschirmung entfernen, scheint ja nur mit einer Schraube befestigt zu sein) stellt das I/O zum Nutzer und wird wohl auch die LO-Frequenzen erzeugen lassen. Siehst Du einen externen Chip für das MPX Signal und Decodierung des RDS? Unter Umständen macht das der Frontprozessor ebenfalls gleich mit. Das könnte durchaus ein ATmega oder PIC sein, der schafft das mit gut überlegter Programmierung. Ist das KW-Band eigentlich durchgehend oder nur die Rundfunkbänder und das Radio lässt die Zwischenbandfrequenzen aus? 

eine neue Bilderserie. Ich hoffe du kannst alles erkennen, Bernhard. Über den kleinen Chip hab ich keine Infos gefunden. Falls ich das Radio jemals wieder zusammen bekomme kann ich die Durchgängigkeit der KW-Bereiche testen. Aus der Erinnerung zählt der Frequenzzähler durchgehend.







Beitrag von Bernhard:

Hallo Jupp, 

vielen Dank für die weiteren Aufnahmen! 

Der gezeigte BU1924F ist tatsächlich ein abgesetzter RDS Dekoder und noch nicht das Herzstück:

The BU1924 and BU1924F are RDS / RBDS decoders that employ a digital PLL and have a built-in anti-aliasing filter and an eight-stage BPF (switched-capacitor filter). Linear CMOS circuitry is used for low power consumption. 

Applications RDS / RBDS compatible FM receivers for American and European markets, car stereos, high-fidelity stereo systems and components, and FM pagers. 

Features 
1) Low current. 
2) Two-stage anti-aliasing filter (LPF). 
3) 57kHz band-pass filter. 
4) DSB demodulation (digital PLL). 
5) Quality indication output for demodulated data.



Laut Datenblatt bekommt er das Multiplex-Signal angeliefert und die Daten tickert er auf der anderen Seite 
zu einem Prozessor raus. Das wird dann wahrscheinlich der kleine Baustein sein, der hinter dem Display sitzt und durch die Platine scheint.


Da wird man wahrscheinlich gar nicht ohne größeren Auwand (und Gefahr für das Display) rankommen, denn die Displays sind meist verlötet und dann nochmal auf der PCB verklebt. Versuche es also besser nicht, ich will mit meinem Wissensdurst nicht das Display und damit das Gerät gefährden!

Nochmals Danke für die Einblicke in dieses durchaus interessant-konstruiertes Radio!

Hast Du schon rausgefunden was der Sperr-Knopf auf der Unterseite macht? Sperrt der vieleicht die Bedienelemente des Radios so das die werte Kundschaft in einem Elektromarkt am "Show-Radio" nichts ändern kann?

Nachtrag: In der BDA auf der letzten Seite steht es ganz klein: Ist wie vermutet eine Tastensperre. Aber ob man die im Alltag jemals benötigt????

Gruß 
Bernhard

3 neue Frontbilder, jetzt wo auch die Chromeffektblende gefunden wurde und das Radio wieder erfolgreich zusammengebaut ist.




Initialisierung und Scannen des Kurzwellenbereiches. Manuelles toggeln des 49m-Bandes und des Zwischenbereiches von 49 und 43m-Band:

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