für die ersten Versuche setzte ich einen Raspi 3B+ ein. Er startete
recht flott und die Visualisierung der Skala lief flüssig. In das Radio
baute ich danach einen 2B. Es zeigte sich das dieser der Aufgabe nicht
gut gewachsen ist. Die grafische Ausgabe ist deutlich langsamer und
ruckelig, so das ich ihn wieder austauschen werde.
Die Vintage-Oberfläche hat mich dann doch begeistert:
Die Vintage-Oberfläche hat mich dann doch begeistert:
Ein ideales Opferradio fand ich in meinem Lager in Form eines übel
zugerichteten Schneider Rondo. Die Skalenscheibe war verblättert und das
Gehäuse sowie der Frontrahmen gebrochen.
Die seitlichen Symbole auf der Scheibe waren noch okay, und ich kratzte mit dem Fingernagel dann nur das Skalenfeld ab. Die Bruchteile wurden verklebt und die Risse mit Glasfibermatten und Expoydharz von innen stabilisiert.
Das Chassis entledigte ich seinem HF-Teil indem ich Drehko und HF-Bloc entfernte, sowie die AM- und ZF-Röhren.
Netzteil und NF-Teil wurden revidiert. Neben den Elkos und Kondensatoren mussten auch die meisten Widerstände erneuert werden. Sie waren z.T. gravierend hochohmig. Seit ich alle Bauteile mit dem China-Tester prüfe hab ich festgestellt das auch die meisten Widerstände aus meinem langjährigen Bestand trotz NOS nichts mehr taugen, und das artet dann in einer Mess- und Selektionsorgie aus:
Den Skalenhintergrund bearbeitete ich mit dem Dremel um das Display einzupassen. Danach wurde er neu lackiert und geklarlackt.
das vorbereitete Chassis mit den verbliebenen Schaltungsteilen:
wo früher die Achse des Bloc rausgeschaut hat steckt jetzt über eine gedruckte Reduzierscheibe der Encoder, mit einer kleinen Achsverlängerung versehen.
das Display passt optimal zwischen Blech und Glasscheibe
hier startet X11:
und dann die Vintage-Grafik:
die Gehäuseteile werden original von Klammern gehalten. Diese hatten aber keinen Halt mehr. So druckte ich kleine rote Hütchen und klebte diese mit Sekundenkleber fest.
die Rückansicht (das Radio ist immer noch im Labor-Zustand)
kleines Detail. Die Oberfläche ist sehr informativ:
Der Frontrahmen bekam eine neue goldfarbene Lackierung
auf dem Video sieht man schön wie die Senderwahl in der ersten Minute mit dem 3B+ flüssig reagiert. Im weiteren Verlauf hatte ich dann einen 2B eingesetzt.
Zur Software:
dies ist der link zum Handbuch:
Raspberry PI Radio.pdf
die website von Bob Rathbone:
Raspberry Pi Internet Radio
für ein grafisches Radio wird "Raspbian Stretch with desktop and recommended software" als Kartenimage ausgewählt.
Das 7" Touchdisplay benötigt einige Einstellungen in der config.txt:
das muss man vor dem ersten Start noch am Windows-PC eintragen, sonst meldet das Display "No Signal". Ebenso kann man gleich eine wpa_supplicant.conf mit den WLAN-Zugangsdaten auf die Karte kopieren und eine leere Textdatei mit dem Namen SSH anlegen. Diesmal kommt man aber trotzdem nicht drumrum eine Maus und Tastatur an den Rasperry anzuschliessen. Raspbian besteht nämlich darauf erst das Zugangskennwort zu ändern. Auch läuft es beim ersten Start in die Konfiguration von X11, wo ein paar Dinge abgefragt werden.max_usb_current=1
hdmi_force_hotplug=1
config_hdmi_boost=7
hdmi_group=2
hdmi_mode=1
hdmi_mode=87
hdmi_drive=1
display_rotate=0
hdmi_cvt 1024 600 60 6 0 0 0
Danach kann mit SSH weitergearbeitet werden. Die nachfolgenden Anweisungen können dann mit copy&paste in das Teminal übernommen werden. Als da wären:
der mpd-Player:
sudo apt-get install mpd mpc python-mpdund der Radio Daemon:
wget http://www.bobrathbone.com/raspberrypi/packages/radiod_6.9_armhf.deb
sudo dpkg -i radiod_6.9_armhf.deb
Danach läuft automatisch das Einrichtungsscript für das Radio. Bei den Überschreibe-Fragen wählt man den ersten Punkt (Replace configuration file) und legt die gewünschten Parameter fest (Anzeige, Bedienung). Es folgt automatisch die Audiokonfiguration. Alle Einstellungen können auch nachträglich wieder geändert werden indem man die entsprechenden Scriptdateien startet.
Nach einem reboot landet man auf der X11 Oberfläche und kann sein gewünschtes Radio starten. Dazu braucht man erst mal die Maus. Bob stellt den patch radiod-patch-6.9-3.tar.gz zur Verfügung mit dem der Autostart der Radio-Oberfläche wieder funktioniert. Dazu den patch in den Ordner /usr/share/radio übertragen und mit tar -xvf
radiod-patch-6.9-3.tar.gz entpacken. Dabei werden die alten Dateien überschrieben. Die Konfiguration ist mit ./configure_radio.sh noch einmal zu durchlaufen. playlisten können importiert werden mit dem Konfigurationsprogramm create_shoutcast.sh im Ordner /usr/share/radio. Sehr viele Sender sind bereits vorinstalliert. Auf der Vintage-Skala haben sie einen festgelegten Zeigerabstand. Gelangt man ans Ende der Skala öffnet sich einfach eine neue Skala.
Das sind im groben die Installationsschritte. In dem 25x-seitigen Handbuch ist alles sehr ausführlich erklärt.
16.01.2019
Ich habe ein weiteres Video erstellt, nachdem ich den alten Raspberry gegen ein Modell 3A+ ausgetauscht habe. Der Geschwindigkeitszuwachs ist enorm, obwohl der 3A+ auch nur 512MB Arbeitsspeicher besitzt. Er hat auch nur einen einzelnen USB-Port, welcher vom Bildschirm belegt wird. Weitere USB-Geräte sind nicht mehr notwendig, da ja der autostart nach Einspielen des patches funktioniert. Ein weiterer USB-Port wäre höchstens wünschenswert um playlisten oder WLAN-Zugangsdaten einzuspielen. Da kann man sich aber auch anders behelfen.
Hier nun das Video, welches die Bootgeschwindigkeit und die Abstimmgeschwindigkeit demonstrieren soll:
schönes Projekt
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