Freitag, 26. Juli 2024

Mende M168W Revision

um das Radio kümmere mich für einen Bekannten, dem das gute Stück aus familiären Gründen sehr am Herzen liegt.


 

bis auf ein paar Röhren sind alle wichtigen Teile vorhanden:


 um den Aufwand einer Revision abzuschätzen wurde das Chassis erst mal grob gereinigt.


Kabelbaum

die erste dringende Teil-Baustelle ist der Kabelbaum zum Lautsprecher.


 

 Da ich das Chassis noch viel bewegen werde befürchtete ich ein Brechen der Kabel und ersetzte sie durch flexible Einzeladern, die von einem Gewebeschlauch zusammengefasst werden.


 

Lade-/Siebelko

vom Lautsprecher führten ursprünglich wieder 2 Kabel zurück zu dem am Chassis angeflanschten Kombi-Elko mit 2 x 16 µF / 500 V. Ich hatte nicht vor diesen Elko zu formieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Er verbleibt als Attrappe. Ich sparte auch die beiden Leitungen ein und setzte 2 moderne Elkos mit jeweils 22 µF direkt an den AÜ.


Untersuchung des Netztrafo

hier gab ursprünglich eine Spezialsicherung und ein relativ großes freiliegendes Blech welches Netzspannungspotential führte.

Ich montierte mit 2 Schrauben M2 einen normalen zweiteiligen Feinsicherungshalter auf das Pertinax. Den Halter kann ich mit einer kleinen Haube abdecken und gewinne dadurch Berührungsschutz. Das vordere Blech ist nun potentialfrei.


 

in dem Schacht unterhalb der Gleichrichterröhre sieht man 2 Teerkondensatoren. Es handelt sich um einen Entstörkondensator und den Kondensator für die Lichtantenne. Beide fielen ersatzlos dem Seitenschneider zum Opfer.


Ergänzung der fehlenden Röhren

Vorrätig hatte ich 2 Stück AZ1. Eine davon zeigte Heizfadenunterbrechung, die andere eine etwas schwache Emission von 50 bzw. 60%. Damit kann ich aber durchaus das Radio in Betrieb nehmen. Eine AL4 musste ich erst besorgen.

Skalenseil

das Skalenseil ist zweiteilig. Ein Stück aus Stahl und ein Stück aus Faser. Ich legte das Drehko-Rad frei indem ich 8 Nieten aufbohrte um den Skalenhintergrund abnehmen zu können. Einen anderen Weg sah ich nicht.


 

das neue Seil ist montiert und die Verknotungen mit Sekundenkleber gesichert:

 

die Unterseite vor der Revision:

 

einige Verbindungen sind nicht gelötet sondern gepunktet.

 

der Kathodenwiderstand ist als Widerstandsdraht ausgeführt. Sollte ich den vorsorglich erneuern? Der Wert ist noch okay.

 

die Chassisunterseite nach der Revision


Schuld für die Aussetzer waren nicht die Topfsockel sondern die Wellenbereichskontakte. Ich habe sie mit getränkten Pappstreifen gereinigt. Das war etwas schwierig, da ich die Bandfilter nicht lösen wollte. Ich war mir nicht sicher was da alles passieren kann.

Hier sind die vielen netzspannungsführenden Gefahrenstellen zu sehen. Das wollte ich berührungssicher machen, und ausserdem ist eine Haubenkonstruktion eine entspannende und meditative Arbeit:

 

der untere Überzug:

 

und die Haube als ganzes:


 


Thermisch denke ich nicht dass es Probleme gibt. Ich werde das aber beobachten.
Die Buchsen zu den Primäranschlüssen des AÜ wurden ebenfalls isoliert.

Die Möglichkeiten einer Digitalisierung sind mit meinem Bekannten inzwischen abgesprochen. Zu der gefundenen Lösung gehört der Einbau einer 3,5mm Klinkenbuchse, hier zu sehen. Ich werde später noch darauf eingehen, muss jetzt erst mal diesen Stand speichern.


so wird die Digitalisierung aussehen:

der Einbau eines UKW oder WLAN-Empfängers hätte ein paar Schwierigkeiten, die ich aber durchaus lösen könnte.

So wirkt die Lautstärkeregelung auf den ersten Empfangskreis, also nicht auf die NF. Ein Umbau könnte problematisch werden, weil das AM-Teil (so wie ich das sehe, kann mich auch irren) keine Schwundregelung hat und mit dem Lautstärkepoti also auch ein Übersteuern bei starken Sendern verhindert wird. Das AM-Teil soll aber uneingeschränkt weiterhin funktionieren.

Eine Bohrung ins Bakelitgehäuse um weitere Bedienelemente anzubringen kommt keinesfalls in Frage. Bräuchte ich auch nicht. Ich könnte z.B. mit Sensoren arbeiten.

Bliebe noch Bluetooth. Dabei wird die Laustärke an der Quelle eingestellt, das wäre also eine ganz einfache Sache. Mein Bekannter hat aber auch Amazon Echo Geräte im Einsatz. Und entschied sich dann dafür eine solche Box über TA an das Mende anzustöpseln. Das Echo kann mit seinen Handys gekoppelt werden, was aber keinen Sinn macht, da das Echo von sich aus jeden beliebigen Radiosender oder Playlisten abspielen kann. Die Bedienung geschieht komplett über Sprache. An dem Radio wird keine weitere Umbaumassnahme mehr erforderlich. Also zumindest für das Umfeld meines Bekannten eine perfekte Lösung, die wir auch getestet haben und die problemlos funktioniert.

 
der Skalenhintergrund wurde mit weißem Lack aufgefrischt
 

 eine Skaleneinfassung wird geplant:
 

 sie besteht aus 2 Teilen, weil das Druckbett nicht ganz reichte. Die beiden Teile sind verleimt und verschraubt. Die Skala wird eingelegt und damit sind die verblätterten Bereiche abgedeckt. Später fügte ich noch eine Distanzplatte ein. Der Skalenzeiger verklemmte sich und ich brauchte mehr Abstand vom Glas zum Hintergrund.

 
 
der Stoff war kaum zu reinigen. Er ist hauchdünn und bereits eingerissen, zudem ist er auf einen 
Pappeträger geklebt welcher keine Feuchtigkeit mag. Den morschen Bereich stabilisierte ich mit Kreppband und ein paar Tropfen Ponal.
 

ich wollte den Stoff erhalten und nahm dann auch dunkle Ränder in Kauf.

Die Abschirmfolie am Geräteboden habe ich ebenfalls mit Ponal zusammengepuzzled:

 

Jetzt konnte das Chassis wieder ins Gehäuse wandern.


 


 
 
hier in Betrieb mit dem DSP-Baustein KT0936m als Zuspieler:
 

 

 Das Radio wird noch 1 oder 2 Wochen bei mir bleiben und ein paar Betriebsstunden leisten bevor es wieder zu meinem Bekannten geht.
 

 

 

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen