zur Vorgeschichte: Das Radio gehört einem Sammlerfreund. Ich hattee es mehr als 10 Jahre bei mir zur Restauration. Beim Gehäuse hatten wir Unterstützung. Fehlende Tür-Scharniere wurden angefertigt. Kosten bis hierher inkl. Klavierpolitur: 200 Euro.
ich (blau): ich vermute an dem Siemens ist die AD1 taub. Kann man da zum Testen einen Ersatz reinbasteln?
Freund (rot): Du kannst eine AL4 einsetzen, Schirmgitter mit Anode verbunden, oder Schirmgitter auf + .
der Anodenstrom wird dann wohl geringer sein, dadurch höhere Anodenspannung.
Falls vorhanden, auch eine AL5, dann aber nur Schirmgitter mit Anode verbunden.
wegen dem riesen- Katoden- Widerstand der AD1 musst Du für die AL4 was trixen, etwa so:
ah prima danke! Dummerweise sind die freien PIN der Fassung als Lötstützpunkte genutzt. Da muss ich etwas umverdrahten.
Achso das LC an der Heizung ist bei der AL4 ja wirkungslos . Ich muss die Kathode ja sowieso verdrahten
Zur Erläuterung zwei Schaltplanausschnitte. Die Katodenbeschaltung hab ich erst nicht beachtet. Sie steckt im Netzteil (L117 ist die Feldspule der Hochtöners)
aahhh!! Ich hatte das nicht verstanden. Das ist dann die Feldspule des Hochtöners. Und da dieser nicht angeklemmt ist hat die Kathode der AD1 in der Luft gehangen! Dann kann die Röhre ja auch nicht arbeiten. Vielleicht gibt sie ja doch noch Lebenszeichen von sich?
ich hatte den Hochtöner angeklemmt und es war dann auch NF-Leistung da, aber sehr wenig. Die AD1 scheint dann doch recht taub zu sein. Jetzt hab ich den AL4 Umbau gemacht. Die NF-Leistung ist jetzt bedeutend höher. Für den 400K hatte ich einen 330K genommen. Soll ich den noch ändern? Ich messe jetzt an g1 23V und an k 34,5V. Passt das?
das Problem liegt hier nicht in der Leistung, sondern in der Verstärkung – und End-Trioden sind nun mal sehr Müde in der Verstärkung im Vergleich zu Endpentoden.
Wie groß die Verstärkung ist, kann man in etwa an der negativen Gittervorspannung erkennen:
kleine Vorspannung ? hohe Verstärkung, große Vorspannung ? geringe Verstärkung.
Die AL4 hat -6V, die AD1 hat -45V !!!, also ist die Verstärkung der AL4 rund 7,5 x höher als von der AD1 !!!
Das Signal muss also schon irgendwo vorher versickert sein !
Jetzt erfasse mal die Spannungen zwischen Anode und Katode der AL4 und die Spannung über der Feldspule, dann stellst Du wieder auf original AD1 um und erfasse nochmal diese Spannungen und gib sie mir durch.
im AL4 Betrieb hab ich zwischen A und K 297V und über der HT-Feldspule 35V
Im AD1 Betrieb liegen zwischen A und K 268V und über der Feldspule 41,5V
Nach dem Rückbau auf AD1 ist aufgefallen das die Leistung zwar geringer ist, das Radio mit einer externen Signalquelle aber doch recht laut spielt.
Ich glaube bei deiner Zeichnung gehört das Massesymbol ans untere Ende der Feldspule?
ich hab es etwas umgezeichnet damit ich die Unterschiede in der Verdrahtung besser erkenne. Ist das korrekt?
HF-mässig tut sich noch gar nichts. Damit beschäftige ich mich grade.
die AD1 ist völlig in Ordnung ! 41,5V bei vermutlich noch kalter Feldspule ist bestens !
OK, das Massesymbol gehört ganz nach unten, ist etwas unübersichtlich in der original-Zeichnung.
Verstärkungsmäßig ist die AD1 ein müder Eimer, aber mit Fremdsignal um 1V NF auf das Poti (K) müsste man die AD1 brüllend laut aussteuernd können.
Jetzt musst Du die HF-Seite checken. Schwingt der ACH1- Oszillator ?
nach viel Röhrentauscherei und Kontaktreinigung hatte ich endlich Empfang. Allerdings nur mit dem LW-Modulator. Die Prüfsender kamen nicht durch. Die beiden ZF Filter hatte ich etwas nachgestellt und da wurde es deutlich lauter. Ein "normaler" Sender ist nicht zu empfangen. Da ist wohl ein richtiger Abgleich fällig. Der Ton ist recht verzerrt, vor allem die tiefen Frequenzen. Es verzerrt umso mehr je wärmer es wird. Ich glaub mit der AL4 im TA-Betrieb war der Ton sauberer.
Den Probier-Röhren traue ich auch nicht. Eine ACH1 war dabei mit Heizungsbruch, das war noch relativ leicht zu finden. Die AF3 die ich hier habe haben Rost oder wacklige Metalisierung, eine brachte keine Katodenspannung. Ist dann wohl taub. Die Fassungen kann ich nicht richtig reinigen, die Glasfaserstifte die ich mal von Clarence gekauft habe taugen überhaupt nichts.
Aber immerhin .. ich habe prinzipiellen Empfang. Damit bin ich heute schon wieder ein gutes Stück weiter.
Anmerkung: Der Empfang war eine Täuschung. Ein starker Röhren-Langwellensender am Antenneneingang direkt angeklemmt kommt auch bei nicht schwingendem Oszillator durch, sogar der Drehko reagierte. Vermutlich nur im Vorkreis
da scheint ja noch manches neben der Spur zu liegen. Schlecht ist, wenn man keine ordentliche Test-Röhren hat. ACH1, AF3 und AC2 sind auch bei mir Mangelware. Leihweise zum Probieren wäre schon möglich, für dauernd eher nicht .
Bei völlig tauben Röhren ist oft schlechte Lötverbindung an den Sockelkontakten der Anschlussdrähte nach innen, die kann man also durch Nachlöten retten.
Interessant wären noch die Anoden- und Schirmgitter- Spannungen der Vorröhren.
die Spannungen sehen folgendermassen aus:
ACH1:
aH = 277V
aT = 70V
g1g3 = 0,7V
g2 = 89V
k = 0,7V
AF3:
a = 315V
k = 0,5V
g2 = 85V
AC2:
a = 118V
k = 3,8V
AM2:
a = 196V
k = 17V
L = 273V
die Spannungen an ACH1 aT = 70V und g1g3 = 0,7V lassen schließen, dass der Oszillator nicht schwingt. Es kann aber sein, dass das Multimeter den Oszillator kurzschließt.
mit 3 verschiedenen ACH1 der gleiche Effekt. Hab jetzt auch den 100p zu den Spulen geprüft, und an dem Punkt über die 3 Spulen gegen Masse auf Durchgang geprüft, ist okay
Klemme an das + Kabel vom Multimeter einen 1 M? Widerstand und tippe damit an g1g3. Wenn der Oszillator schwingt, müssen da ca. -5 bis –15 V anstehen, je nach Drekostellung und Welle. Drehe den Dreko ganz raus und wechsle die Wellen.
Auch die Spannung an k ACH1 erscheint mir als zu wenig. Hat vielleicht Ck Schluss ?
nur auf Kurzwelle messe ich dort über einen 1M je nach Drehkostellung 0 bis -4V. Es rauscht aber nichts. Auf den anderen Wellenbereichen bleibt das Gitter positiv. Die besagten Bauteile sind in Ordnung, Ck ist neu ( 33n statt 30n)
an aT sollten eigentlich 110V anliegen, es sind aber nur 80. Vielleicht sollte ich doch mal den 40K gegen einen 30K ersetzen?
dann liegt es auch nicht an den ACH1. Also musst Du den Oszillatorkreis um die ACH1- Triode checken. Sind die WellenSchalter-kontakte OK ? Ist der 30 k? an ACH1- Triode Anode OK ?
der 30K ist ein 40K, gemessen 44K. Aber da untendrunter habe ich noch einen alten Kondensator gefunden. Der 1000p an aT. Ich geb Bescheid wenn ich den draussen hab
der 1000p ist jetzt neu, der Widerstand wieder drin. Es hat sich nichts geändert. Nur auf KW ist das Gitter negativ.
interessanterweise hab ich auf KW aber jetzt 120V an der Stelle. KW müsste eigentlich empfangen? Ich werfe mal wieder einen Prüfsender an
Kurzwelle funktioniert per Prüfgenerator! Ich weis zwar nicht wo genau ich mich da befinde, es ist keine Skala dran, und den Prüfsender kann man fast nicht ablesen. Aber es lässt sich durchstimmen
also scheint er jetzt auf Kurzwelle zu schwingen. Sind vielleicht die komischen 587, 280 und 45 pF Kondensatoren bei den Oszillator-Spulen wegoxydiert?
Das ist meine Befürchtung . Der bandfilter hat viel Mechanik . Mal sehen wie der aufgeht
(ZF)-Bandfilter sind nur die Kästen zwischen ACH1 und AF3 und zwischen AF3 und AB2. Dies hier ist einfach nur der Oszillator-Spulensatz viel Spass beim öffnen !
den Kasten den ich meinte konnte ich dann doch recht einfach öffnen. Aber da sitzen nur die Vorkreise drin. Bis jetzt hab ich erst den 45p gefunden, der ist in Ordnung. Die anderen beiden sind recht gut versteckt, bin sie noch am suchen
Da sitzt was zerrupftes unter der Vorkreisplatine. Das könnten die beiden krummen Kondensatoren sein. Ich schätze mal die berühmt-berüchtigten Heschko-C. Doch eklig auszubauen, muss da sehr auf die Drähtchen achten. Das andere Bild zeigt den geöffneten Vorkreis-Kasten.
Hab die Platine ein Stück angehoben und komme jetzt ran. Der 280p hat weniger als 200p und der 587p ist total taub!
man kann also sagen : Fehler gefunden !
die musst Du so genau wie möglich durch die original Werte ersetzen wegen Gleichlauf !
hab entsprechende Kerkos zusammengeschaltet. Langwelle und Mittelwelle funktionieren jetzt auch, und KW empfange ich sogar schwach einen Sender. Abgleichmässig ist noch was zu machen, und noch viel zu putzen und Kleinkram. Aber jetzt sehe ich endlich mal Licht!
11.12.2015, 11:53
Das Radio ist zusammengebaut und funktioniert einigermaßen:
bis ich dann entschied doch mal noch die ZF-Filter zu öffnen. Darin fand ich 4 x 220p Glimmer-C vor. Eigentlich unkritisch, beim Prüfen lagen aber die Werte zwischen 170 und 200pF. Also ersetzte ich sie durch 220p-Kerkos. Aus einem Mende-Teileträger zoppelte ich noch eine wunderschöne silberne TFK-AF3
jetzt ist erst mal Stille. Entweder liegt der Abgleich jetzt so weit daneben das kein Prüfsendersignal mehr hörbar ist oder ich hab mir einen Fehler reingebastelt.
11.12.2015, 21:44
die AD1 ist wieder drin. Dadurch das die AM2 ebenfalls noch als NF-Vorstufe fungiert ist genug Verstärkung da um sie auszusteuern.
Ja mir ist aufgefallen das in den Schaltplänen als Kreiskapazität 190p angegeben ist. Im Gegensatz zur Stempelung auf den Glimmern. Und vielleicht komme ich mit 220p wirklich zu weit aus einem abstimmbaren Bereich raus. Ich hab jedenfalls wieder auf die Glimmer zurückgebaut und nun pfeift es wieder. Von einem präzisen Abgleich kann noch keine Rede sein. Nicht nur weil der Generator (Nordmende E 3602) ein Spielzeugteil ist, auch weil die Abschirmbecher noch nicht montiert sind. Jetzt schau ich erst mal das ich den Grundig Abgleichsender 6031 wieder zum Laufen bekomme. Was besseres hab ich nicht da.
12.12.2015, 09:59
Folgende Fortschritte: ich hab einen Wackelkontakt festgestellt. Kabelbruch oder Kurzschluß, hab die Stelle noch nicht gefunden. Wenn ich den ersten Bandfilter bewege setzt das Pfeifen des Prüfsenders ein oder aus. Also konnten die Kondensatoren nichts dafür. Die Glimmer lasse ich jetzt drin. Als Prüfsender benutze ich mittlerweile einen Trio-SG402. Ein klasse Teil, welches exakten Abgleich ermöglicht. Aber nun gilt es erstmal den Aussetzer zu finden.
12.12.2015, 21:27
der Wackelkontakt war schwierig zu finden. Er kam von einer der Durchführungen des Bandfilters zur Chassisunterseite. Freie isolierte Bohrungen boten sich an die Durchführungen mit Litzekabeln zusätzlich zu verdrahten. Damit ist das Fehlerbild verschwunden.
ich hab eine neue Serviceposition gefunden. Ohne Rep.Gestell. Das Chassis liegt auf dem Lautsprecher und ist bedienbar. Um die Skalenscheibe beim Abgleich abzulesen benutzte ich einen kleinen Spiegel.
Das Trio SG-402 leistete dabei gute Dienste:
Mittlerweile ist das Radio wieder zusammengebaut und läuft Probe. Noch war ja Deutschlandfunk zu empfangen. Es brummt etwas. Damit werden wir wohl leben müssen. Die Netzelkos sind neu. Eine neue RGN2004 liegt noch für das Radio bereit. Übergangsweise musste eine 506 herhalten.
31.12.2015, 13:42
hier spielt sie nun .. mein Bekannter hatte die Chance noch ein paar Tage Deutschlandfunk damit zu hören.
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