Freitag, 14. Februar 2025

Telefunken Largo 1462 UKW Umbau

eine Frau aus dem Nachbarort bat mich ihr Röhrenradio zu reparieren. Sie würde sehr an dem Gerät hängen, und ich hätte auch alle Zeit der Welt.


 

 

das ausgebrochene Teil der AUS-Taste fand ich im Inneren des Radio und konnte es wieder einkleben:


 

ich muss gestehen dass mir aber ein Fehler unterlief. Ich stellte das Chassis auf die Front und füllte die Tasten mit Heißkleber zur Stabilisierung. Dann der Schreck als der Kleber abgekühlt war. Die Tasten waren zwar stabil, aber von der Wärme deformiert und die bereits vorhandenen Haarrisse hatten sich verstärkt. Die Kundin trug es mit Fassung..


 

Aber nun zum größeren Problem. Schon bei der ersten Inbetriebnahme fiel ein schlechter UKW-Empfang auf. Auch nach Reinigung und der Kondensator-Revision verbesserte sich der Empfang nicht. Das Problem äußerte sich so daß über Minuten der Empfang immer verrauschter wurde und dann mit einem Knacken wieder einsetzte. Das Knacken konnte ich durch Betätigen der Tasten sogar reproduzieren. Der Tastensatz schied aber als Ursache aus. Der Fehler verschwand auch nicht als ich die für UKW verantwortlichen Kontakte testweise überbrückte. Natürlich erfuhren die Kontakte eine gründliche Reinigung, ebenso die Röhrenfassungen. Die Röhren selbst konnte ich durch Austauschen ausschließen. Messtechnisch war das Problem nicht zu greifen. An keinem Messpunkt änderte sich im Fehlerfall eine Spannung. So gingen einige Wochen ins Land.

Bis ich die Entscheidung traf ein digitales UKW-Teil über TA einzuspeisen. Eine kleine Platine bekam das UWK-Modul, ein Netzteil und den Taster um eine automatische Senderprogrammierung auszulösen, ebenso einen 3D-gedruckten Rahmen.


 später verlagerte ich den Taster vor die Rückwand, damit man eine Programmierung starten kann ohne die Pappe abzubauen.


 

Die Netzspannungsversorgung für das Modul griff ich am Radio hinter dem Netzschalter und der Netzsicherung ab. Die NF-Einspeisung geschieht über einen DIN-Stecker an der TA-Buchse des Radio. Zwei Widerstände auf der Platine führen dazu die NF-Kanäle zu einem Mono-Signal zusammen. Dieses Konzept setze ich schon seit 9 Jahren ein, und viele Umbauten von mir auf die Art können im Forum nachgelesen werden. Das Serial Port Frequency Module ist immer noch mein Favorit bzgl. Preis, Handhabung und Leistung.

Individuell ist immer nur das Bedienkonzept. Die minimalste Variante verlangt neben dem Taster zur automatischen Programmierung noch wenigstens einen weiteren Taster für die Senderweiterschaltung. Für das Largo bietet sich hier das Klangregister an. Den Jazz-Schalter isolierte ich und versetzte die Feder des Schnappers, so dass dieser nicht mehr einrasten kann und so der Schalter als Taster fungiert.

Den Originalzustand dokumentierte ich natürlich mit Bildern.


 Jetzt war das Radio in einem Zustand in dem alle ursprünglichen Wellenbereiche noch empfangbar waren und zusätzlich über TA das Digitalteil zugeschaltet werden konnte. Allerdings muss man für TA an dem Largo zwei Tasten gleichzeitig drücken. Das erschien mir umständlich bei jedem Einschalten. Und ich fragte mich welchen Sinn es macht das instabile originale UKW-Teil in Betrieb zu lassen. Ich entschied mich dann die ECC85 zu entfernen und das Serial Port Module über die UKW-Taste einzuspeisen. Die Änderungen dazu zeige ich in einem Schaltplanausschnitt. In Rot die UKW-NF Einspeisung und in Grün die Änderungen am Jazz-Schalter:


 Jetzt ist das Radio normal zu bedienen, außer dass man die Jazz-Taste betätigen muss um auf den nächsten gespeicherten Sender zu wechseln. UKW empfängt wirklich fantastisch und auch von der Antenne her unkritisch. Das Radio läuft stabil mit richtig gutem Sound.


 

 


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