Unser Anton hatte mir ein leeres Gehäuse geschickt damit ich ihm moderne Technik mit Internet und Bluetooth einbaue. Das Gehäuse will er selbst noch aufhübschen, darum musste ich mir keine Gedanken machen. Ich achtete allerdings von Anfang an darauf dass die Elektronik sich gut aus- und wieder einbauen lässt, ohne daß der Anton sich die Finger bricht.
Display
Der erste Schritt war die Auswahl eines mechanisch passenden Display.
ein 1,8" TFT mit ST7735 Chip und einer Auslösung von 128x160 erschien mir gut geeignet und lässt sich auch problemlos in egal welche Software einbinden.
Frontblende
nun sollte natürlich weder Bakelitrahmen noch Gehäuse in irgendeiner
Form bearbeitet oder verbohrt werden. Der Bakelitrahmen hat keine
Befestigungsmöglichkeit. Und dann hat der Skalenausschnitt auch noch
eine Neigung nach oben und die sichbaren Ränder des Display sollen noch
verblendet werden. Das machte die Konstruktion eines ausgeklügelten
mehrteiligen Haltemechanismus erforderlich.
dieses Gebilde legt sich passgenau um die schrägen Wände des Skalenausschnittes und sorgt dafür dass das Display korrekt justiert ist.
rückwärtig hat das Gebilde Halt durch eine Grundplatte, welche von innen mit Holzschrauben befestigt wird und die Platine trägt. Hier sorgen 2 zusätzlich aufgeleimte Distanzstreifen für den richtigen Abstand.
weiterhin trägt die Grundplatte auch den Bluetooth-Stick. Das angeschraubte Klötzchen in der Mitte dient der Höhen-Justierung des BT-Halters.
die seitliche Verblendung des Stick erledigt ein kleiner Hilfsrahmen
Die einzelnen Druckteile:
Bedienelemente
nächster wichtiger Punkt nach der Ausgabe ist die Eingabe. Dieser
Encoder, mit einer Passhülse und einem Halterahmen, lässt sich von innen
anschrauben und die Achse schaut weit genug nach vorne raus. Auch passt
ein Standard-Knopf mit 6mm-Achsaufnahme:
das Lautstärkepoti benötigte wegen der Dicke des Gehäusematerials ebenfalls ein Befestigungsteil:
für die Umschaltung Radio/Bluetooth fand sich ein Dreh-Umschalter mit 4mm-Achse, der genau in die Aussparung des Gehäuses passt.
Bluetooth-Empfänger
am Bluetooth-Empfänger foppte mich eine defekte Klinkenbuchse, die ich
dann entfernte und das Kabel direkt anlötete. Dabei machte ich die
verwunderliche Entdeckung dass der Empfänger nur Mono ist, also L und R
der Buchse verbunden sind. Okay, er ist ja auch nicht als Stereo
deklariert. Für einen Freisprechstick ist Stereo nicht notwendig. Und
ich ersparte mir das Aufaddieren eines Stereosignals zu einem
Monosignal.
hier ein link zum Produkt:
BT-Empfänger
Lautsprecher
Anton hatte einen Lautsprecher mitgeschickt. Dieser benötigte eine
Adapterplatte, die mir der Drucker baute. Die Stehbolzen im Gehäuse
haben ein seltsames Gewinde, etwas grober als M3. Eine alte Norm, deren
Namen mir nicht geläufig ist. Passende Muttern fanden sich im uralten
Schraubenkästchen meines Opa. Glück gehabt.
Netzteil
meine Netzteilkonstuktion hat sich schon in einigen Radios bewährt. Es
wird eine Platine eingeschoben mit einem oder zwei Netzteilmodulen. Die
Tiefe variiere ich je nach Anforderung. An die Stirnwand kommt ein
Schalter und eine Netzteilbuchse. Ich muss also nicht im Radio selbst
220V-Leitungen verlegen, was der Sicherheit dient. Dafür ist der
Ein/Aus-Schalter auf der Rückseite.
Hier brauche ich einmal 5V für den ESP32 und einmal 12V für den TDA2030 NF-Baustein.
Software
wegen der schönen Animation haben wir uns auf EdisonRadio geeinigt. Die Anpassungen für das Display habe ich an anderer Stelle dokumentiert. Siehe hier post #6:
neues von Edzelf und das Edison Radio
Der Encoder hat bei Edison (wie auch bei Edzelf) als default-Einstellung
die Lautstärkefunktion. Erst nach zeitlich genau passendem Doppelklick
auf den switch des Encoders lässt sich der Sender auswählen und wird
dann mit einem weiteren Klick aktiviert.
Dieses Bedienprinzip finde ich umständlich und unhandlich.
Hier habe ich ein mechanisches Lautstärkepoti, weil ich ja auch den
BT-Empfänger damit in der Lautstärke einstellen will. Der Encoder soll
nur noch der Senderwahl dienen.
Die Variable enc_menu_mode bestimmt die Betriebsart des Encoders und
kann mit dem Wert VOLUME, PRESET oder TRACK besetzt werden. In der
Deklaration im Hauptsketch wird sie nun statt mit dem Wert VOLUME mit
dem Wert PRESET vordefiniert.
Im Abschnitt:
//**************************************************************************************************
// C H K _ E N C *
//**************************************************************************************************
// See if rotary encoder is activated and perform its functions. *
//**************************************************************************************************
wird diesen Stellen VOLUME durch PRESET ersetzt:
if ( enc_menu_mode != PRESET ) // In default mode?
sowie an allen Stellen wo ein Rücksprung auf den default-Wert erfolgt:
enc_menu_mode = PRESET ; // Return to VOLUME mode
nach diesen Änderungen kann man nun einfach ohne Klick den Sender einstellen und übernimmt ihn mit einem Einfachklick.
Die Wunschsender von Anton hinterlegte ich schon mal soweit ich
brauchbare links dazu fand. Die WLAN-Einrichtung muss er vor Ort selbst
erledigen. Dazu habe ich eine bebilderte Anleitung erstellt:
wlaneinrichtung.pdf (Größe: 609,88 KB / Downloads: 6)
Ebenso gibt es eine Demontage-Anleitung:
demontage.pdf (Größe: 581,6 KB / Downloads: 5)
und einen Schaltplan:
mehr konnte ich nicht tun um Anton die endgültige Fertigstellung zu erleichtern und wünsche ihm viel Glück dafür und den zukünftigen Besitzern des Radio viel Freude damit!
hier fehlen noch ein paar Bilder. Die liefere ich jetzt nach:
einmal das Netzteil:
und dann der NF-Verstärker. Die Metallstrebe dient dem mechanischen Halt und der Kühlung des TDA2003.
später hatte ich noch alle NF-Leitungen durch abgeschirmte Kabel ersetzt, aber das Fotografieren versäumt.
und noch ein Bild im Betrieb:
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