Samstag, 25. Dezember 2021

Sony STR-V7

 


einige werden denken, das ist ja nun gar nicht Jupp's Gebiet. Da muss ich sagen, richtig, das war es aber mal. Im zarten jugendlichen Alter Ende der 70er. Der Sony Receiver, der zwei drittel seiner Leistungsaufnahme von über einem halben KW an die entsprechenden Lautsprecher weitergeben kann, war in meinen ersten Gesellenjahren der fetteste Bolide den man erwerben konnte. Das heißt, das Fachgeschäft, in dem ich damals arbeitete, und wo ich auch meine Ausbildung absolviert hatte, war nicht in der Lage das Gerät zu beschaffen. Aber einer unserer Großhändler hatte es mir organisiert. Ich baute mir passende Lautsprecherboxen bestehend aus EVM15B (Elektro Voice), dem Isophon Mittelton-Horn und Cone Ringradiatoren. Und so konnte ich mächtig Krach machen. Ich hörte Iron Maiden, Ted Nugent und auch sonst alles was in der Rock-Szene Rang und Namen hatte. Als ich mal bei einer ITT-Werksvertretung Ersatzteile für die Firma besorgte, stand dort ein leeres Rack mit absoluter Übergröße. Man sagte mir, das verkaufe sich nicht. So große Stereokomponenten hat niemand. Und so kam ich zu einem Rack in welches mein Sony genau rein passte.
Das Interesse verlor sich später als ich das Nest für meine Familie baute. Die Lautsprecher benutzte mein Vater an seiner Orgel und den Sony Receiver gab ich im Freundeskreis weiter. Vor ein paar Jahren hätte ich ihn zurück haben können, aber mein Interesse war noch nicht groß genug. Ein anderer Kumpel von mir übernahm ihn dann. Jener Kumpel kam im Oktober bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Seine Frau bat mich bei der Auflösung seiner Hinterlassenschaft behilflich zu sein. Und da auf einmal begann mir der Sony Receiver leid zu tun. Sehr viele Erinnerungen ploppten auf, an die Erlebnisse mit meiner Anlage und mit meinem Kumpel, der 47 Jahre meines Lebens mit mir durch dick und dünn ging. Den Receiver kaufte ich zurück und er steht seit heute auf der Marmorplatte meiner Schlafzimmer-Kommode. Die Vertrautheit mit der Bedienung, die sich nur auf das notwendigste beschränkt, das Drehen am Lautstärkepoti mit Fingerspitzengefühl, das vertraute Gesicht der wulstigen Alu-Front, alles war sofort wieder da. Es gibt keine Stationstasten, keine digitalen Elemente, überhaupt nichts unnötiges. Einfach nur fette, ehrliche Leistung.














 

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