ich habe das Notradio vor einigen Jahren aus Österreich mitgebracht. Jetzt hab ich beschlossen ein wenig an der Optik zu arbeiten (Skalenscheibe und Stoff). Die Skalenscheibe ist fototechnisch hergestellt und das Zelluloid zwischen 2 Glasplatten gelegt. Die Skala ist kaum zu erkennen. Das werde ich ändern. Ansonsten will ich das Gerät nicht anrühren. Hab zuviel Respekt davor. Es soll als Zeitzeuge so bleiben mit allen Bauteilen die damals verwendet wurden.
Das Gehäuse ist aus Pappe ähnlich dem von Aktenordnern. Es wurde ein weisser Leim verwendet der bei Kontakt mit Feuchtigkeit wieder flüssig wird.
Hinweis von Carlos
bei dem Spulensatz handelt es sich um den Einkreiser-Spulensatz Typ F296 von Görler, ein hochwertiges und teueres Bauteil aus der Zeit vor der Währungsreform im Westteil Deutschlands.
In der Liste H 3 von Görler mit Datum vom Januar 1947 wird er erstmals beschrieben. Zitat aus dieser Liste: "Dieses Hochfrequenzbauteil wurde von uns entwickelt, um den Mangel an einem Spulensatz für Ein- und Zweikreisgeräte für Kurz-, Mittel- und Langwellenempfang zu beseitigen. Es enthält neben den mit Hochfrequenzeisenkernen im Werk genau abgeglichenen Selbstinduktionen für die drei Wellenbereiche einen Wellenschalter, der auch die Einschaltung eines Tonabnehmers bei einer 4. Stellung gestattet.
Die Skala konnte man gut einscannen. Wegen der Optik werde ich eine Reproduktion montieren und das Original in einer Papierhülle ins Gerät legen.
ich habe das Radio soweit vorbereitet daß ich es in Betrieb nehmen konnte. Der Heizkreis-Vorwiderstand war unterbrochen, ich hab stattdessen einen Heizkreis-Vorschaltkondensator eingebaut. Durch Zusammenschaltung dreier Einzelkondensatoren habe ich den Heizstrom genau auf 75mA eingestellt.
Die seltsamen Selenstäbe sind verblieben, aber deren Funktion übernimmt jetzt eine 1N4007 mit 10K Vorwiderstand. Damit stellen sich ca. 150V Anodenspannung ein. Zwei Elkos in der Siebkette verloren Elektrolyt und ich musste sie entsorgen. Die restlichen Elkos wurde nur abgeklemmt und die Neuteile dazugesetzt. Ein Skalenseil musste aufgezogen werden damit der Rotor nicht mehr nach unten klappt.
Die Skala hatte ich reproduziert, den zerissenen Stoff durch ein Stück Seidenstoff ersetzt.
die Knöpfe sehen aus wie aus Kautschuk o.ä. selbst hergestellt. Die Gewinde für die Madenschrauben sind in das Material eingearbeitet.
Alle ersetzten Bauteile (außer die beiden undichten Elkos) hab ich in einem Plastikbeutel ins Gerät gelegt und das Radio so wieder eingelagert.
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